Reizwörter: Nebel, Gestalt, grau, gruselig, kichern
Regina setzt dieses Mal leider aus. Aber Lore hat auch eine Geschichte mit diesen Reizwörtern geschrieben!
Eingerollt wie ein Rollmops liege ich in meinem Bett. Da meine beiden Männer sich am Abend zuvor auf den Weg zu einem Vater-Sohn-Wochenende gemacht haben - und sie mir eigentlich jetzt schon fehlen -, möchte ich dennoch diese für mich ungewohnte Situation und auch die Stille im Haus zur eigenen Reflektion nutzen.
Ich
drehe mich auf den Rücken, recke und strecke mich und nehme die wenigen hellen
Strahlen wahr, die verhalten ins Zimmer fallen.
Langsam
setze ich meine Füße auf den Boden, begebe mich zum Fenster und ziehe die
Jalousie auf.
Draußen
herrscht dichter, undurchdringlicher Nebel.
Typisches Novemberwetter! Nicht einmal das Nachbarhaus kann ich erkennen. Unerwartet
nehme ich inmitten dieser grauen
Nebelsuppe eine dunkel gekleidete Gestalt
wahr.
Wie
gut, dass ich das Haus jetzt nicht verlassen muss, denke ich und gehe zufrieden
mit mir und der Welt ins Bad, um meine Zähne zu putzen. Dabei fällt mein Blick
auf unsere Badewanne, die sich hinter mir befindet und die sich vor mir im
Spiegel zeigt.
Wie
lange schon habe ich kein Wannenbad mehr genommen. Meistens reicht meine Zeit
dafür nicht und ich springe schnell unter die Dusche. Aber jetzt, jetzt könnte
ich mir die Zeit nehmen und das tue ich auch.
Spontan
lasse ich mir ein Bad ein, stelle ein paar Kerzen auf und liege bald darauf im
wohlig warmen Wasser.
Als
ich meine Augen schließe, überkommt mich das Gefühl eines Babys im Mutterleib.
So muss es sich anfühlen: warm, geborgen, sicher, schwerelos.
Ob
es wirklich stimmt, dass wir Menschen vom Affen abstammen, kommt mir in den
Sinn. Nee, irgendwie kann ich das nicht glauben … obwohl … wenn ich da so an
meinen Mann denke, könnte das durchaus sein. Aber dann könnten wir auch ebenso
gut vom Bären abstammen, denke ich und muss ein bisschen kichern.
Doch
dann nehmen meine Gedanken unerwartet ganz andere, ernstere Wege und mir kommen
Fragen in den Sinn, die mich schon lange begleiten.
Ich
denke daran, wie es ist, wenn wir auf diese Welt kommen. Wir können nicht verhindern,
dass das Leben seinen Lauf nimmt. Wir müssen oder dürfen ganz viel lernen,
schon bevor wir überhaupt eine Schule besuchen. Irgendwann sind wir Teenager,
achten auf unser Aussehen, beginnen zu flirten, versuchen unseren Platz in der
Gesellschaft zu finden, streben nach Wohlstand und Besitz. Vielleicht bekommen
wir eigene Kinder, werden ganz nebenbei alt, bekommen graue Haare, tragen Brille
und falsche Zähne und gehen vielleicht irgendwann am Rollator, bevor wir
unseren letzten Atemzug tun.
Und
das soll alles gewesen sein? Was ist der Sinn dahinter? Und sind wir nun eigentlich
nur Körper, der einen Geist besitzt oder sind wir geistige Wesen mit einem
Körper? Und was ist eigentlich mit unserer Seele? Bewohnt unsere Seele unseren
Körper oder wo befindet sie sich? Also, was sind wir Menschen nun? Vielleicht
sind wir ja geistige oder gar göttliche Wesen.
Puh,
bei all den Fragen schwirrt mir direkt der Kopf.
Eines
steht für mich jedoch fest: von unserer Essenz her sind wir Menschen alle
gleich. Und doch unterscheiden wir uns: durch unsere Hautfarbe, unsere
Herkunft, unser Gemüt, unser Temperament, unser Bewusstsein.
Und
noch etwas steht fest: unser Körper untersteht Veränderungen und eines Tages
werden wir ihn ablegen. Da führt kein Weg drum herum und ich finde, dass es
gerade der November ist, der uns in jedem Jahr erneut daran erinnert.
Doch
was ist der Tod? Beendet er wirklich alles? Gibt es da nichts von mir, das
übrig bleibt? Den Gedanken finde ich geradezu gruselig.
Doch
wenn es (m)eine Seele wirklich gibt, wird sie doch überleben, oder nicht? Sie
ist doch unsterblich, auch – oder gerade - weil sie für unsere Augen unsichtbar
ist. Aber wie leben wir ohne Körper weiter? Als rein geistige Wesen? Und was
ist überhaupt mit Gott? Gibt es ihn nun oder nicht?
Von
meinem Gefühl her muss es da etwas geben. Etwas, was dieses ganze Universum
lenkt. Ich kann es mir nicht anders vorstellen. Doch welche Rolle spielt das
Göttliche noch im Leben von uns Menschen? Wer verlässt sich noch darauf, dass
Gott alles ‚in seinen Händen hält’? Wir Menschen sind doch intelligente Wesen,
die keinen Gott (mehr) brauchen. Das war - wenn überhaupt - nur etwas für die
Generationen vor uns. Oder nicht? Wir zivilisierten Menschen von heute brauchen
doch keinen Gott mehr. Wir sind doch ‚Macher’. Was zu tun ist, machen wir
selbst mit all unseren großartigen Errungenschaften.
Ja
gut, wenn wir ehrlich sind, müssen wir erkennen, dass wir uns und das Schiff,
das sich Erde nennt, in eine Sackgasse manövriert haben. Aber wir schaffen das!
Ganz sicher! Wir brauchen keine Hilfe. Schon gar nicht von einem Gott, den es
vielleicht gibt – vielleicht aber auch nicht.
Aber
wenn es nun doch einen Gott gibt – einen Schöpfer, der das ganze Universum
erschaffen hat, würde er zusehen, wie die Menschen – seine Kinder – seine
Schöpfung - sein Werk – alles vernichten? Würde er zusehen, wie sich die Menschen
mitsamt seiner Schöpfung zugrunde richten?
Was
tun liebende Eltern, denke ich? Lassen sie ihre Kinder im Stich, wenn sie
dringend benötigt werden? Das glaube ich nicht. Sie würden nicht tatenlos
zusehen, wenn sich ihre Nachkommen um die Lebensgrundlage bringen. Sie würden –
zunächst liebevoll, später vielleicht nachdrücklicher – eingreifen und ihre Abkömmlinge
wieder auf den rechten Weg bringen. Oder ist das jetzt viel zu menschlich
gedacht?
Ich
glaube, dass ein göttlicher Plan hinter all dem, was ist, steht. Und dieser
Plan wird umgesetzt werden, ob uns das nun gefällt oder nicht und wir dürfen und
müssen uns entscheiden – heute und jetzt -, ob wir gegen oder mit dem
göttlichen Plan gehen und leben wollen.
Unser
Leben – es steht niemals still. Und ich frage mich: Leben wir nur, um irgendwann
wieder zu sterben, oder leben wir, um zu lieben, zu lernen, unser ganzes Potential
auszuleben und diese Schöpfung zu bewahren? Leben wir, um die Liebe Gottes hierher
auf die Erde zu bringen oder dafür, dass die Dunkelheit die Oberhand gewinnt?
Vielleicht
ist der Sinn unseres Lebens, zu erkennen, was gut ist und was böse, was Licht ist
und was Schatten, um letztendlich auch erfassen zu können, wer WIR eigentlich
sind. Sind wir nur Körper? Dann würden wir uns kaum von den Tieren
unterscheiden. Auch sie haben einen Körper, auch sie bilden Gemeinschaften,
erziehen ihre Kinder, können sich untereinander verständigen. Was unterscheidet
uns also?
Das
wir von Gott einen freien Willen geschenkt bekommen haben und uns entscheiden
dürfen, das unterscheidet uns, und das wir Fragen stellen können; Fragen wie
diese, die ich mir heute stelle.
© Martina Pfannenschmidt, 2021
In eigener Sache: Diese Zeit ist für uns alle sehr herausfordernd und nach meinem Empfinden sind wir alle aufgefordert hinzuschauen, wohin wir Menschen das 'Schiff das sich Erde nennt' und uns selbst manövriert haben.
Aus diesem Grund habe ich ein neues Blog ins Leben gerufen, in dem ich die Frage stelle: "Und das soll alles so bleiben?".
Ich möchte gerne schauen, wo etwas 'schief läuft' und diese Dinge beim Namen nennen und in dem Blog veröffentlichen.
Nach meinem Empfinden ist es überdeutlich, dass es ein 'weiter so' nicht geben kann.
Der Beitrag, den ich dazu leisten kann, ist winzig und höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein. Das ist mir durchaus bewusst. Aber die Vergangenheit zeigt, dass durch viele kleine Tropfen große Veränderungen möglich sind.
Ich würde mich freuen, wenn ihr meinem neuen Bloghaus einen Besuch abstattet. Noch gibt es nur drei kleine Posts. Aber das soll sich natürlich nach und nach ändern und mehr werden:
https://unddassollallessobleiben.blogspot.com/
Danke fürs 'Zuhören' und auch für deinen Besuch! - Und wenn es da etwas gibt, von dem du sagst: "Schau doch da mal hin!" - dann lass es mich bitte wissen.
Diese Geschichte nimmt an Elkes 'froher und kreativer Linkparty' teil.
Hier geht es zu Elke und ihrem 'Kleinen Blog'. KLICK!
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heute "schwere" Kost
AntwortenLöschenaber durchaus passend für den November
ich glaube als erstes gilt.. ganz ob man Gott mit einbezieht oder nicht
wir sind dazu da das Leben weiter zu geben
darin unterscheiden wir uns überhaupt nicht von anderen Lebenwesen
ob tierisch oder pflanzlich
aber wie du schon sagst..
wir sind die Einzigen die ein Gewissen haben
die sich entscheiden können
gut oder böse
mit oder dagegen
und wir haben auch die Verpflichtung für das Leben das nach uns kommt eine Erde zu erhalten die lebenswert ist
leider denken viele .. nach mir die Sintflut ..
sie fühlen sich nicht mehr verpflichtet
haben ja auch meist selber schon keine Kinder mehr ..
ob sie irgendwann wenn sie alt sind ihr Leben bereuen??
Oder ob sie denken.. mir ging es gut. pfeif auf die Anderen..
Wer weiß die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.. ??
Liebe Grüße
Rosi
Liebe Rosi, hab 1000 Dank für deine Gedanken zu meinem Post. Ja, manchmal fließt - ohne dass ich es im Vorfeld beabsichtigt hätte - 'schwere Kost' aus meiner Feder.
AntwortenLöschenDu hast absolut recht: Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens kann niemand von uns beantworten. - Aber sich mal Gedanken darüber zu machen finde ich wichtig! - Hab einen ganz schönen und gemütlichen November-Abend! Martina
Liebe Martina,
AntwortenLöschenich komme erst heute dazu, mich zu deiner Geschichte zu melden. Ich habe auch erst ein wenig darüber nachgedacht, denn dazu regt sie an und das finde ich (wie so oft bei deinen Geschichten) richtig gut. Ich glaube ja auch an den göttlichen Plan, der hinter allem steckt, was uns so widerfährt - aber sicher bin ich natürlich nicht. Irgendwann werden wir es wissen.
Dein neues Blog werde ich selbstverständlich auch besuchen!
Herzliche Grüße
Regina
Liebe Regina, es ist so: niemand weiß es. Und das möchte ich für mich auch auf keinen Fall in Anspruch nehmen. Aber wenn ich mich umschaue und hineinfühle, glaube ich sicher, dass es da etwas gibt, das hinter ALL dem steht! - Ich danke dir für deinen Besuch - auch den des neuen Blogs! LG Martina
Löschenhmm
AntwortenLöschenich hatte dir auf deinem neuen Blog Kommentare geschrieben
die sind wohl nicht angekommen??
Oder vielleicht im Spam gelandet
LG
Rosi
Liebe Rosi, im Spam waren sie auch nicht. Ich habe gar keine Nachricht erhalten, dass ein Kommentar geschrieben wurde. - Im Blog hab ich sie dann sehen können, aber ich glaube, mit der Veröffentlichung hat es immer noch nicht geklappt. - Ich weiß im Moment noch nicht, was ich da falsch gemacht habe, hoffe ich bekomme es hin. - Danke jedenfalls, dass du auch mein neues Blog besucht und dort kommentiert hast. - LG Martina
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