Lest bitte auch bei Lore und Regina, und schaut, welche Geschichten sie zu diesen Reizwörtern geschrieben haben!
Reizwörter: Burg,
Landschaft, pflücken, mächtig, bezaubernd
Von
meinem Platz aus genieße ich den freien und märchenhaften Blick auf die Landschaft,
die mit ihren grünen Wiesen, dem kleinen Flusslauf und der sagenumwobenen Burg
malerisch vor mir liegt.
Hin
und wieder gestatte ich ihr einen Besuch ab. Besonders im Herbst erfreue ich
mich an dem mächtigen Walnussbaum, der dort im Innenhof seinen
Platz einnimmt.
Seine
gelblich-braune Herbstfärbung währt nicht lange, da der Baum seine Blätter sehr
zeitig verliert. Mehr noch als die Färbung begeistern mich aber seine Früchte, die
ich nicht einmal pflücken muss, da der Baum sie bereitwillig
abgibt und ich sie nur noch einsammeln muss.
Ich
schaue vom gegenüberliegenden Wald aus auf die gewaltige Burg und der Waldboden
unter mir ist übersät mit einer dicken Schicht brauner Nadeln. Am liebsten mag
ich jedoch die Stellen, die mit Moos bewachsen sind. Dort läuft es sich
besonders weich.
Mein
Weg führt mich an einer morschen Tanne vorbei, an dessen Stamm sich eine
Kletterpflanze empor schlängelt.
Ich
mag den Wald zur Herbstzeit und diese ganz besondere Stimmung. Kein
Kuckucksruf, kein Specht, der die Stille mit seinem Klopfen durchbricht. Nur
hin und wieder ist das leise Rascheln der bunten Blätter vernehmbar, wenn sich
ein Mäuschen seinen Weg im Wurzelgeflecht eines Baumes bahnt.
Im
Unterholz erspähe ich inmitten des moosbewachsenen Waldbodens die Schlafstelle
von Wildschweinen. Daneben befinden sich ein paar kahle Tannenzapfen, deren Schuppen
den Boden bedecken.
Ein
Stückchen weiter liegt ein Fellknäuel unter einem hohen Baum, das darauf verweist,
dass eine Eule an dieser Stelle ihr Nachtmahl eingenommen hat.
Ich
bleibe stehen und sehe mich weiter um. Die Blätter der Bäume bezaubern
mich mit ihrem Feuerwerk an Farben. In allen erdenklichen Rot-, Braun- und
Gelbtönen leuchten sie mir entgegen.
Barfuß
laufe ich über den farbenfrohen Teppich aus frisch gefallenen Blättern, nehme
den Geruch von würziger Rinde und saftigem Moos wahr und genieße die Ruhe, die mich
umgibt.
Ein
wärmender Sonnenstrahl trifft mich, doch ich beschließe, meinen Weg schnellen
Schrittes fortzusetzen. Das Laub unter mir raschelt dabei und in mir steigt die Lust auf, einen Purzelbaum zu machen.
Fast
hätte ich durch mein unbekümmertes Verhalten einem heranwachsenden Pilz sein
keckes Hütchen vom Kopf gefegt. Doch er nimmt es mir nicht übel, bleibt stumm
neben mir stehen, bringt kein Wort der Klage über seine Lippen, sondern
verströmt nur seinen unverkennbaren Duft, der mir anheimelnd in die Nase
steigt.
Ich
beschließe, meinen Weg abseits des Weges fortzusetzen, laufe vorbei an Brombeersträuchern,
hin zu einem Platz, an dem die Sonne mich mit ihren wärmenden Strahlen
streichelt.
Doch
dann bleibe ich unvermittelt stehen. Ich höre die Stimmen einiger Kinder und
stelle fest, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie nahe ich ihnen bereits
gekommen bin.
Ganz
hier in der Nähe befindet sich ein Waldkindergarten. Dort spielen die Kinder ganz ohne Spielzeug einfach nur
draußen in der freien Natur. Nur ein alter Bauwagen dient ihnen bei Regen als
Unterschlupf.
Ich
verstecke mich flott hinter einem dicken Baumstamm und beobachte sie eine Weile. Die
Kinder, die sich vor der kühlen Luft mit Mützen und Schals schützen, machen gerade
eine Pause und holen Trinkflaschen und Brotdosen aus ihren Rucksäcken. Mit
roten Wangen verzehren sie ihr Brot, bevor sie beginnen, aus den unterschiedlichsten
Materialen, die sich in ihrer unmittelbaren Umgebung befinden, eine Suppe zu
kochen.
Den
Kleinen mangelt es wahrlich nicht an Phantasie und Kreativität und ich kann nur
hoffen, dass sie die Natur kennen- und lieben lernen und es ihnen wichtig sein wird,
diese zu schützen und zu bewahren.
Wie
schön ist es, dass diese Kinder erfahren, wie nasses Laub riecht und wie es
sich anfühlt, barfuß durch die Blätter zu laufen oder durch einen Bach zu
waten.
Aber
jetzt: Genug beobachtet. Ich folge weiter meinem Weg, den mir die Sonne weist
und schon bald umgibt mich wieder die Einsamkeit, die ich mit allen Sinnen genieße.
Auf
dem Waldboden vor mir liegen verstreut Eicheln und Bucheckern, die ich
vorsichtig an mich nehme und in meinen Taschen verstaue, bevor ich diese
Kostbarkeiten vor dem nahenden Winter vergraben werde.
Das
ist wichtig, da ich auch im Winter und trotz eines tiefen Schlafes manchmal
Hunger bekomme. Dann bin ich froh über all die Schätze, die ich im Herbst an den
Wurzeln der Bäume verscharrt habe.
Fabelhaft
finde ich übrigens, dass mich manche Menschen als intelligenten und goldigen
Nussknacker bezeichnen!
© Martina Pfannenschmidt,
2020
Diese Geschichte nimmt an Elkes 'froher und kreativer Linkparty' teil.
Liebe Martina,
AntwortenLöschenwas für eine schöne Herbstbild Geschichte hast du da geschaffen. Man fühlt sich mittendrin, erfährt von der Schönheit des Herbstes und von besonderen Düften. Toll geschrieben!
Danke für die schöne Geschichte, ich weiß allerdings nicht sicher, wer da durch den Wald geht und Nüsse und Bucheckern sammeln und versteckt - ein Eichhörnchen?
Liebe Grüße
Regina
Regina
Ach herrje, ist es nicht deutlich genug zu erkennen? - Ja, der Protagonist dieser Geschichte ist ein Eichhörnchen, ein 'goldiger Nussknacker'. -
LöschenLG und Danke dir für deinen Besuch und den Kommentar!
Danke Martina, der Fehler lag nicht bei dir, ich habe gelesen "goldener" statt goldiger und das hat mich ins Wanken gebracht, sorry!
LöschenLiebe Grüße
Regina
Liebe Martina,
AntwortenLöschenherzlichen Dank für diese zauebrhafte Geschichte von dem Eichhörnchen :O)
Ich wünsche Dir ein schönes und herbstbuntes Wochenende!
♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️
Liebe Claudia, Danke für deinen Besuch und den Kommentar. - Im Moment ist es noch ein bisschen grau. Aber das wird schon mit dem Herbst-Bunt! ;-)
LöschenLG Martina
Ach Martina, du hast mich jetzt, die ich immer eingesperrt bin, mitgenommen zu einem herrlichen herbstlichen Waldspaziergang. Barfuß bin ich zwar nicht gelaufen und habe mich gewundert warum Du, hihii, dann endlich erkannte ich, dass es ein Eichhörnchen war, diese Tiere mag ich ganz besonders gern.
AntwortenLöschenIch wünsche dir ein schönes Wochenende. herzlich3 Grüße Lore
Sie sind wirklich putzig. Ich mag sie auch sehr. Die sind dem Herrgott wirklich gut gelungen. Lach!
LöschenJa, ich wollte dich zunächst auf eine falsche Fährte führen. - Ist mir wohl gelungen. ;-) - Anhand deiner Geschichten sieht man, liebe Lore: Dein Geist und deine Fantasie sind nicht 'eingesperrt'. - LG Martina
Lach, ich habe mich schon wundern wollen, dass du so abgehärtet bist, liebe Martina. Wieder voll bildlich gut beschrieben dein Eichhörnchen-Herbstspaziergang.
AntwortenLöschenHab ein schönes Wochenende und viele gute Walnüsschen auf deinem Weg.
Gruß Helga
Na, dass mit dem Barfuß durch den Wald laufen, das hätte ich ja noch hinbekommen. Aber den Purzelbaum ... ;-) - Hab auch du eine glückliche Zeit!
LöschenMartina
Die Reizwortgeschichte gefällt mir gut. Wir hatten mehrere Eichhörnchen im Garten. Jetzt habe ich sie länger nicht gesehren. Vermutlich sind sie mit dem Wintervorrat beschäftigt.
AntwortenLöschenLG Elke
Danke dir, Elke, für Besuch und Kommentar. - Unser Nachbar hat in unserem Garten auch ein Eichhörnchen erspäht. Nur wir leider nicht. :-( - Hoffentlich kommt es noch einmal wieder. Ich finde diese Tiere einfach putzig. - LG Martina
Löschenhihi
AntwortenLöschenich wunderte mich schon über die bloßen Füße ;)
und dann dass vergraben der Eicheln
da war mir klar um wen es sich handelt ;)
schöne Geschichte
hier bei uns gibt es auch neu einen Waldkindergarten
liebe Grüße
Rosi