Reizwörter: Pfoten, Pfütze, pflücken, pflegen, pfeffrig
(Pf)öllig (pf)errückt, diese Reizwörter. 😁- Mal schauen, welche Geschichten Lore und Regina dazu einge(pf)allen sind: 😃
Kunibert
lag bäuchlings auf seiner Wolke und schaute von oben herab auf die Erde und die
Menschen, die darauf leben. Seine Wolke war weiß. Schneeweiß. Es war so eine,
aus der es niemals regnet, sondern es war eine wunderbar weiche
Schönwetterwolke, die beständig über den Himmel zog.
Kunibert,
der von seinen Freunden kurz Kuni genannt wurde, beobachtete gerade einen
Jungen, der mit seinem Hund einen Spaziergang machte. Vor ihnen lag eine große Pfütze,
durch die der weiße Hund mit seinen vier Pfoten
völlig unbedarft stapfte.
Kuni
freute sich diebisch, als der kleine Bengel begann, übermütig in ihr herum zu springen, so
dass die schmutzigen Tropfen in alle Richtungen stieben und der kleine Hund nun
aussah wie ein zu kurz geratener Dalmatiner.
Ein
Mensch zu sein, das musste toll und etwas ganz Besonderes sein. Menschenkinder durften
so viele Abenteuer erleben, wohingegen Engel tagein und tagaus auf ihren Wolken
saßen und es ihre einzige Aufgabe war, Liebe auszusenden.
Klar
traf er sich manchmal mit befreundeten Engeln. Am liebsten mit Rosalie, aber
soviel erleben wie die Menschen, konnten die zwei himmlischen Wesen nicht.
Kuni
kannte weder Dunkelheit, noch Unfrieden. Dort wo er lebte, war es stets licht-
und liebevoll. Und doch. Die andere Seite einmal kennen zu lernen und zu
erleben, schien ihm durchaus aufregend.
Während
er tief durchatmete und sich an die Seite des Jungen träumte, um mit ihm
gemeinsam Abenteuer zu bestreiten oder einfach nur Blumen am Wegesrand zu pflücken, hörte er plötzlich
laut und unmiss-verständlich seinen Namen. Jemand rief nach ihm. Er konnte es deutlich
hören: „Kunibert!“
„Ja!“,
antworte er kleinlaut, da die Stimme etwas Gewaltiges hatte.
„Wie
mir zu Ohren gekommen ist, wünscht du dir, auf die Erde zu gehen und ein
kleiner Junge zu sein?!“
„Ja.
Das stimmt. Manchmal wünsche ich mir das schon.“
„Gut,
dann werde ich dir diesen Wunsch erfüllen.“
Noch
bevor Kuni widersprechen konnte, befand er sich bereits mitten in einem
dunklen, schlauchartigen Bereich. Er konnte sich gar nicht richtig bewegen, so
eng war es dort. Er fühlte sich wie eingequetscht. Wo war er denn nur hin
geraten? Gerade eben hatte er doch noch gemütlich auf seiner Wolke gelegen und nun?
Genau
in dem Moment, in dem er laut um Hilfe rufen wollte, wurde es heller um ihn
herum, ja es war regelrecht grell. Einem solchen gleißenden Licht war er noch
nie ausgesetzt gewesen, weshalb er lautstark zu schreien begann.
Hände
griffen nach ihm, gaben ihm bald darauf eine pfeffrig schmeckende Flüssigkeit auf die Zunge, schleuderten
ihn von rechts nach links, untersuchten seine Arme, Beine, Hände, den Kopf!
Aber
Moment einmal. Hier stimmte doch etwas nicht?! Wieso hatte er plötzlich Hände,
Füße, einen Körper? Nein!!! Er war doch nicht wahrhaftig zu einem Menschenkind
geworden?
Nachdem
man ihm etwas Warmes angezogen hatte, wurde er in die Arme einer Frau gelegt,
die er nie zuvor gesehen hatte. Aber diese Frau umfing etwas, das ihm bekannt
war: Liebe! Da war sie wieder, die Liebe, die er nach so kurzer Zeit bereits
vermisst hatte.
„Schau
nur, wie ein kleiner Engel“, flüsterte die Frau einem Mann mit Bart zu, der
plötzlich über Kunis Gesicht erschien und ihn interessiert beäugte.
„Ich
BIN ein Engel!“, wollte er laut rufen. Doch das war ihm nicht möglich. Außer
ein paar glucksenden Lauten kam kein Wort aus seinem Mund. Wie sollte er bitte auf
der Erde überleben, ohne sprechen zu können? Panik stieg in ihm auf.
Gerade
in dem Moment, in dem er wieder zu schreien beginnen wollte, erschien ein
weiteres Gesicht über ihm und es war ihm sehr wohl bekannt.
„Schau
nur“, verriet die Frau mit der weichen und liebevollen Stimme dem Jungen über
ihm, „das ist Jona, dein kleiner Bruder!“
Wie
jetzt? Kunibert versuchte, seine Augen ein klein wenig mehr zu öffnen. Er war
tatsächlich der kleine Bruder von dem Jungen, den er gerade noch von seiner
Wolke aus beobachtet hatte? Das konnte doch nicht sein! Und einen anderen Namen
hatte man ihm auch gegeben?! Augenblicklich begann Kuni erneut und lauter als je
zuvor zu schreien: „Nein! Ich habe es mir noch einmal überlegt. Ich will sofort
zurück auf meine Wolke! Ich möchte doch kein Menschenkind sein!“
„Kuni,
Kuni!“
Jemand
rüttelte an ihm.
„Was
ist los mit dir?“, fragte eine ihm bekannte Stimme. „Du hast gerade laut
geschrieen. Warst du eingeschlafen und hast schlecht geträumt?“
Kunibert
sprang sogleich auf. Er sah an sich herunter, bewegte seine Flügel und
vollführte so etwas, wie einen Freudentanz mitten auf seiner weichen Wolke.
„Kannst
du mir mal sagen, was mit dir los ist?“, fragte Rosalie, das äußerst
bezaubernde kleine Engelmädchen, erneut.
„Ich“,
stotterte dieser, „ich war kurz auf der Erde!“
„Nein,
das ist unmöglich!“
„Doch,
ganz bestimmt. Ich war für einen kurzen Augenblick auf der Erde. Man gab mir den
Namen Jona und ich hatte einen großen Bruder.“
„Du
spinnst. Wir können nicht mir nichts, dir nichts auf die Erde gehen“, war
Rosalie sicher.
„Doch,
glaub mir, ich war gerade dort. Aber jetzt bin ich unglaublich froh, wieder
hier bei dir und auf meiner Wolke zu sein. Ich muss sagen, im Himmel gefällt es
mir doch ein bisschen besser, als auf der Erde.“
„Na,
dann komm, du Erdenkind mit Engelflügeln. Wir haben noch etwas zu erledigen.“
„Was
denn?“
„Heute
ist Samstag, Kuni. Da treffen sich nach alter Tradition alle Engel, um ihre
Flügel zu pflegen. Hast du
das etwa vergessen?“
©
Martina Pfannenschmidt, 2022
Diese Geschichte nimmt an Elkes 'froher und kreativer Linkparty' teil.
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So viel Freude hat mir deine Geschichte heute schon gemacht, liebe Martina,
AntwortenLöschenzum Frühstück solche Geschichten zu lesen, ist viel besser, als sich über die Nachrichten der Tageszeitung zu ärgern. Sollte ich immer so machen. Auf jeden Fall ist die Geschichte zauberhaft und bringt Freude, danke dafür!
Liebe Grüße
Regina
Dankeschön, liebe Regina! Das ist schon ein bisschen verzwickt, weil man einerseits natürlich informiert sein möchte über das, was in der Welt geschieht. Andererseits wird man durch all die dunklen Energien auch echt nach unten gezogen. Ich bemühe mich immer, mich im Laufe eines Tages auch ganz bewusst den hellen und freundlichen Dingen, die mir begegnen, zuzuwenden. Und da gehörten heute eure Geschichten in jedem Fall mit dazu. LG Martina
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