Hallo, Ihr Lieben! Manche Geschichten führen beim Schreiben ein Eigenleben. Das ist dann so, dass man beginnt, die Ideen, die man im Kopf hat, niederzuschreiben, ja und plötzlich führt die Geschichte ein Eigenleben und ist gar keine 'richtige Geschichte' mehr, sondern es sind eher Gedanken, die zu Papier gebracht werden möchten. - Aber lest selbst! Viel Freude dabei!
Lore setzt diesmal aus, aber bei Regina findet ihr ebenfalls eine Geschichte mit diesen Reizwörtern:
Obstschale, Frucht, merkwürdig, erwähnen, kümmern
Letztens hab ich euch von meiner Freundin erzählt. Ihr wisst schon, dass ist die, die so gerne abnehmen würde und auch sportlicher sein möchte. - Ihr erinnert euch? Schön!
Also
genau die, die sagt über mich, ich sei irgendwie ‚komisch’. Wie sie zu dieser
Aussage kommt? Das muss ich euch wohl erklären.
Gerade
eben war es beispielsweise so, dass ich mir zwei Clementinen aus der Obstschale nahm. Ich besah die
Früchte und dachte so bei mir, dass man anhand ihrer Schale schon sehen kann,
ob sie süß sind oder eher nicht, doch dass es bei einem Menschen ganz anders ist.
Da sagt ein makelloses Äußeres oder ein perfektes Auftreten rein gar nichts
über den wahren inneren Kern dieser Person aus. – Stimmt doch, oder?
Doch
dieses ‚um die Ecke denken’ oder auch mal ‚hinter die Dinge schauen’, findet
meine Freundin irgendwie komisch. Also, wenn ihr mich fragt, ich finde mein
Denken keineswegs komisch, sondern eher sinnvoll.
Gut,
vielleicht ist es merkwürdig,
wenn man durch eine Clementine daran erinnert wird, dass wir uns oftmals vom
äußeren Schein anderer blenden lassen. Aber es stimmt doch! Ich glaube, keiner
von uns kann sich davon frei sprechen und ist vielleicht sogar schon einmal auf
eine blendende ‚Fassade’ reingefallen.
Aber
sagen wir nicht, dass das erste Bild, das wir uns von einem Menschen machen, oder
eben der andere von uns, so wichtig ist? Doch sehen wir den wahren Kern eines
Menschen wirklich so schnell? Den verstecken wir doch alle allzu gerne und
allzu häufig sogar vor uns selbst und damit auch vor unseren Mitmenschen. Wie
soll es uns da auf Anhieb gelingen, das Innere – also den wahren Kern – eines
anderen sogleich wahrzunehmen?
Während
ich nun so über diesen inneren Kern nachdenke, kommt mir der Vergleich mit
einer anderen Frucht in den
Sinn – mit einem Pfirsich. Der innere Kern wird bei dieser Frucht von einem
dicken Fruchtmantel umhüllt. Doch im Unterschied zu einem Menschen ist der Kern
eines Pfirsichs hart und das Fruchtfleisch süß. Beim Menschen ist das anders.
Da ist der Innere Kern das Wertvolle und das Fruchtfleisch, die Umhüllung, dass
ist die mithilfe des Verstandes und all den Erfahrungen entstandene
‚Persönlichkeit’.
Manche
sagen, im Inneren eines Menschen befände sich ein ‚göttlicher Funke’, eine
‚göttliche Flamme’, also das, was wir Menschen eigentlich in unserem Ursprung
sind. Dieser Kern ist reine Liebe. Wenn wir uns dessen bewusst sind und uns mit
ihm verbinden, sind wir friedfertig, empathisch und schöpferisch.
Mit
unserem inneren Kern verbunden zu sein, bedeutet in meinen Augen, Zugang zu
unserer inneren Weisheit zu haben. Doch wie oft liegt diese Weisheit unter
einem Haufen negativer Glaubenssätze verschüttet.
Vielleicht
hatten wir als Kinder noch einen besseren Zugang zu unserer Mitte. Doch im
Laufe der Lebensjahre und mithilfe all unserer emotionalen Erfahrungen und
individuellen Entwicklungen entfernen wir uns mehr und mehr davon und eines
Tages übernimmt unser Verstand komplett das Ruder und wir halten ihn und
unseren Körper für unser wahres Selbst.
Dann
nehmen wir nicht mehr mithilfe unserer Mitte unsere Umwelt wahr, sondern unser
Verstand kontrolliert, entscheidet, wählt aus, bewertet oder verurteilt. Und
dabei spielen all die Verletzungen, Trennungen und Zurückweisungen, alle
Versagensängste und Ablehnungen, die wir erfahren haben, eine entscheidende
Rolle. Bedeutet das nicht, dass wir uns, wenn wir uns unseres inneren Kerns
wieder bewusst werden wollen, um all den ‚Lebensmüll’, der sich darüber
angesammelt hat, kümmern
müssen? Müssen wir ihn durch Annehmen, Erkennen und Loslassen nicht zuerst
einmal ‚bearbeiten’, bevor wir uns als Mensch wirklich erkennen können?
Seht
ihr und all diese Gedanken empfindet meine Freundin als ‚komisch’, oder auch
als ‚schwere Kost’. Klar, keiner wird gezwungen, sich über sich und sein Leben
mal in der Tiefe Gedanken zu machen. Aber wie viel Sinn macht ein Leben, wenn
wir es nur an der Oberfläche leben und niemals in die Tiefe gehen? Können wir
dann von einem erfüllten Leben sprechen?
Was
ich noch erwähnen möchte,
ist, dass meine Freundin und ich uns in vielen Dingen unterscheiden. Und da
sagt der Volksmund: „Gegensätze ziehen sich an!“ Und das stimmt in unserem Fall wohl. Auf der
anderen Seite trifft aber auch das gegenteilige Sprichwort auf uns zu, nämlich:
„Gleich und gleich gesellt sich gern!“. Und das meine ich zum Beispiel im
Hinblick darauf, dass wir beide einige Pfunde zuviel auf den Rippen haben. Und
wenn ich da nun genauer hinschaue, denke ich: vielleicht haben wir ja ganz
besonders viel ‚Lebensmüll’ angesammelt. Vielleicht möchten wir seelisch nicht (noch)
mehr verletzt werden und haben uns einen dicken Schutzpanzer zugelegt, der uns vor
Verletzungen im tiefsten Inneren bewahrt. Wäre doch durchaus möglich.
Aber
die Ursachen für Übergewicht können ja durchaus vielfältig sein. So kann zum
Beispiel ein ‚Belohnungsprogramm’ in unserem Innersten ablaufen. Und das schon
seit Kindertagen. Wie war das denn bei euch? Wie wurdet ihr ‚belohnt’, dafür,
wenn ihr zum Beispiel eine gute Note geschrieben habt, oder ‚lieb’ wart? Mit
einer Umarmung? Oder wurde eine fehlende Umarmung oder liebevolle Zuwendung
durch Süßigkeiten ersetzt? Bingo! Dann läuft es, das Belohnungsprogramm, das
wir immer wieder mit Süßem bedienen.
Vielleicht
ist es aber auch so, dass wir Dinge, die in unserem Leben passiert sind, immer
noch nicht richtig ‚verdauen’ konnten. Vielleicht können wir emotionale
Ereignisse nicht loslassen. Vielleicht wollen wir uns ‚abschotten’ vor anderen
Menschen, weil wir zu oft die Erfahrung gemacht haben, dass unsere ‚rote Linie’
überschritten wurde. Übergewicht kann ebenso durch traumatische Erlebnisse
entstehen oder dadurch, dass wir unbewusst einen Teil der Sorgen einer anderen
Person mittragen. Ganz nach dem Motto: ich bin stärker als du, ich trage das
für dich.
Wenn
wir uns minderwertig fühlen, unserem Leben mehr Gewicht geben möchten oder für
‚voll’ genommen werden wollen, wenn ein Mangelbewusstsein besteht, das wir
durch vermehrtes Essen kompensieren wollen, ja dann werden wir mit Übergewicht
zu kämpfen haben.
Und
seht ihr, nun schließt sich der Kreis. Bevor meine Freundin – und ich natürlich
auch – die wahre Entscheidung treffen können, um abzunehmen, müssen wir zuerst
einmal an unseren inneren ‚Themen’ arbeiten. Und das ist die Krux bei der Sache
und vielleicht auch ein Grund für so manchen ‚Jojo-Effekt’.
©
Martina Pfannenschmidt, 2022
Diese Geschichte nimmt an Elkes 'froher und kreativer Linkparty' teil.
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Liebe Martina,
AntwortenLöschenalso: ich kann jeden Gedanken nachvollziehen und finde dich absolut nicht komisch. Wie sagen wir hier in Westfalen so gern: wir kommen von Höcksken auf Stöcksken ... du weißt, was ich meine. Mir geht das genauso und deine Betrachtungen über den Kern, die Schale, das Gewicht als Schutzpanzer, kommt mir so bekannt vor, dass ich deine Geschichte voll unterschreiben mag! Ja,ja, so ist das wohl mit dem JoJo Effekt, seufz!
Liebe Grüße
Regina
Hallo, liebe Regina, zunächst einmal freue ich mich, dass du diesmal wieder kommentieren konntest und auch, dass du meine Gedanken nachvollziehen kannst. - Solange man seinen Schutzpanzer benötigt, wird es wirklich schwierig mit dem Abnehmen. Das weiß ich natürlich nicht aus eigener Erfahrung, sondern von anderen. Lach!!!!!!! ;-) LG Martina
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