Samstag, 6. Dezember 2025

Adventskalendergeschichte - Samstag, 6. Dezember

 „He, was ist los mit dir?“

„Gar nichts!“

„Aber du ziehst einen Flunsch und deshalb möchte ich gerne wissen, was der Grund dafür ist.“

Die Elfe landete achtsam auf der Bettdecke und sah Joschua direkt in die Augen.

„Wo drückt der Schuh?“

„Nichts Besonderes eigentlich!“

„Und uneigentlich?“, fragte Anela grinsend.

„Heute ist Nikolaustag.“

„Ja, das ist mir bekannt und das ist der Grund für deine schlechte Laune?“

„Ja!“

„Erklär es mir!“

„Mama hat mich gestern Abend genervt. Ich musste meine Schuhe vor die Tür stellen. Wie ein kleines Kind. Fehlt nur noch, dass der Nikolaus in Form meines Vaters heute Nachmittag im roten Mantel mit weißem Bart auftaucht und mir mit der Rute droht.“

„Okay! Ich verstehe. Du möchtest nicht mehr der kleine Junge sein, sondern würdest gerne wie ein Erwachsener behandelt werden.“

„Ich weiß nicht, vielleicht nicht, wie ein Erwachsener, aber auch nicht mehr, wie ein kleiner Junge.“

„Ich möchte dir gerne etwas über die Erwachsenen erzählen. Es ist nur eine Kleinigkeit. Wirst du mir zuhören?“

Joschua nickte.

„Das, was ich dir heute über die Erwachsenen erzählen möchte, ist, dass sehr viele von ihnen bedauern, kein Kind mehr zu sein oder ihre Kindheit nicht richtig genossen zu haben.“

Der Junge schaute mit großen Augen.

„Es ist wirklich so. Wenn man als Erwachsener das Gefühl hat, seine Kindheit nicht ausgelebt zu haben, kommt man nicht in die Freude. Verstehst du? Diese Erwachsenen sind voller Bedauern und würden zu gerne die Zeit zurückdrehen. Mach nicht den gleichen Fehler, wie sie. Schau, deine Eltern schenken dir etwas zum Nikolaustag. Das ist doch schön. Darüber darfst du dich ruhig freuen und es genießen, dass du als Jugendlicher noch derart beschenkt wirst.“

„Ich weiß ja, dass sie es sind, die mich beschenken und nicht der Nikolaus. Den gibt es ja gar nicht.“

„Ja und nein! Den Nikolaus im roten Mantel mit weißem Bart, den gibt es in der Tat nicht. Er ist eine Figur aus der Werbung und doch hat sie großen Einfluss auf euch Menschen. – Aber … und das wirst du mir jetzt vielleicht nicht glauben, den Weihnachtsmann gibt es tatsächlich.“

„Willst du mich verkackeiern?“

Anela lachte.

„Nein, Joschua. Das möchte ich nicht. Aber ich weiß es so genau, dass es ihn tatsächlich gibt, weil ich eine Zeit lang für ihn tätig sein durfte.“

Joschua war hin- und hergerissen. Nun hatte er gerade gelernt, dass die Erwachsenen manchmal Unwahrheiten erzählen, weil sie es nicht besser wissen oder auch, weil sie so aufgewachsen sind und Dinge ungefragt weitergeben. Aber wenn jetzt auch noch die Elfen anfingen zu flunkern, konnte er ja niemandem mehr glauben.

„Du erinnerst dich, dass ich deine Gedanken lesen kann, nicht wahr? Ich flunkere dich nicht an!“

In dem Moment klopfte Lena an die Zimmertür ihres Sohnes, da sie Stimmen von dort gehört hatte. Erschrocken schaute Joschua seine Mutter an, als sie die Tür öffnete.

Was würde sie sagen, wenn sie die Elfe auf seinem Bett sitzen sah?

 

 

Fortsetzung folgt

 

 

 

 


1 Kommentar:

  1. Guten Morgen, na, da bin ich aber auch mal gespannt, ob Lena die Elfe sehen wird und wie sie reagiert darauf. ABer warten wir ab, morgen wird es sich herausstellen.
    Liebe Grüße
    Regina

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