„Setz dich bitte, Joschua, aber zieh zuerst deine warme Jacke aus, sonst wirst du frieren, wenn du gleich mit Filou im Schnee tobst.“
Er hatte keine
Ahnung, ob er nach diesem Gespräch darauf noch Lust haben würde.
„Also, es ist so. Du
weißt, dass mein Sohn sehr weit entfernt von mir wohnt. Aber am Heiligabend
wird er anreisen und bis zum Jahresende bleiben.“
„Das heißt, dass
ich mit Filou in der Zeit nicht spazieren gehen kann?“, fragte Joschua betrübt.
„Nein, das heißt
es nicht. Es wird meinem Sohn sicher sehr recht sein, denn …“
Es fiel der Frau
augenscheinlich schwer, das zu sagen, was sie sagen musste,
„… er möchte in
dieser Zeit das Haus ausräumen. Er hat einen Pflegeplatz für mich gefunden und
wir werden das Haus verkaufen.“
Aus dem Stein in
Joschuas Magen wurde ein dicker Brocken. Auch ohne dass Frau Schmittke weitere
Einzelheiten erzählte, wusste er, was das bedeutete.
„Das bedeutet,
dass Filou ins Tierheim kommt?“
„Nein, Joschua, das
bedeutet es Gott sei Dank nicht. Mein Sohn wird ihn mitnehmen. Er ist zwar
berufstätig, aber er sagt, er wird einen Weg finden. Ich bin froh, dass er Filou
nicht ins Tierheim geben möchte. Aber mir ist auch bewusst, dass wir beide uns
sehr fehlen werden. Aber für Filou und für mich ist es so wohl das Beste.“
Das Beste?
Das war niemals
das Beste! Weder für Frau Schmittke, noch für Filou. Aber was konnte er tun?
Da war es wieder,
dieses unfassbare Gefühl der Hilflosigkeit.
Tränen stiegen in
seine Augen, aber er wollte nicht, dass Frau Schmittke sie sah. Schließlich war
sie viel schlimmer dran als er. Er, Joschua, hatte sich in so kurzer Zeit schon
so sehr mit Filou angefreundet und die gemeinsame Zeit mit ihm, Emilia und
Bobby war so unfassbar schön gewesen. Doch er wusste, dass er in Anbetracht
dessen, was diese Veränderungen für die beiden Betroffenen bedeuteten, nicht
jammern sollte. Und doch! Gerade war alles noch so schön - und nun war alles
schon vorbei.
„Ich lasse Filou
noch kurz in den Garten“, sagte Joschua und bemühte sich, nicht zu traurig zu
klingen, „aber dann muss ich leider wieder nach Hause. Ich habe plötzlich
Bauchweh bekommen.“
Frau Schmittke
nickte mitfühlend. Es war auch für den Jungen nicht leicht. Sie wusste, wie
sehr er sich einen Hund wünschte und wie schwer dies alles auch für ihn war. - Und
in 2 Tagen war Heiligabend!
Fortsetzung folgt
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