Montag, 22. Dezember 2025

Adventskalendergeschichte - Montag, 22. Dezember

„Setz dich bitte, Joschua, aber zieh zuerst deine warme Jacke aus, sonst wirst du frieren, wenn du gleich mit Filou im Schnee tobst.“

Er hatte keine Ahnung, ob er nach diesem Gespräch darauf noch Lust haben würde.

„Also, es ist so. Du weißt, dass mein Sohn sehr weit entfernt von mir wohnt. Aber am Heiligabend wird er anreisen und bis zum Jahresende bleiben.“

„Das heißt, dass ich mit Filou in der Zeit nicht spazieren gehen kann?“, fragte Joschua betrübt.

„Nein, das heißt es nicht. Es wird meinem Sohn sicher sehr recht sein, denn …“

Es fiel der Frau augenscheinlich schwer, das zu sagen, was sie sagen musste,

„… er möchte in dieser Zeit das Haus ausräumen. Er hat einen Pflegeplatz für mich gefunden und wir werden das Haus verkaufen.“

Aus dem Stein in Joschuas Magen wurde ein dicker Brocken. Auch ohne dass Frau Schmittke weitere Einzelheiten erzählte, wusste er, was das bedeutete.

„Das bedeutet, dass Filou ins Tierheim kommt?“

„Nein, Joschua, das bedeutet es Gott sei Dank nicht. Mein Sohn wird ihn mitnehmen. Er ist zwar berufstätig, aber er sagt, er wird einen Weg finden. Ich bin froh, dass er Filou nicht ins Tierheim geben möchte. Aber mir ist auch bewusst, dass wir beide uns sehr fehlen werden. Aber für Filou und für mich ist es so wohl das Beste.“

Das Beste?

Das war niemals das Beste! Weder für Frau Schmittke, noch für Filou. Aber was konnte er tun?

Da war es wieder, dieses unfassbare Gefühl der Hilflosigkeit.

Tränen stiegen in seine Augen, aber er wollte nicht, dass Frau Schmittke sie sah. Schließlich war sie viel schlimmer dran als er. Er, Joschua, hatte sich in so kurzer Zeit schon so sehr mit Filou angefreundet und die gemeinsame Zeit mit ihm, Emilia und Bobby war so unfassbar schön gewesen. Doch er wusste, dass er in Anbetracht dessen, was diese Veränderungen für die beiden Betroffenen bedeuteten, nicht jammern sollte. Und doch! Gerade war alles noch so schön - und nun war alles schon vorbei.

„Ich lasse Filou noch kurz in den Garten“, sagte Joschua und bemühte sich, nicht zu traurig zu klingen, „aber dann muss ich leider wieder nach Hause. Ich habe plötzlich Bauchweh bekommen.“

Frau Schmittke nickte mitfühlend. Es war auch für den Jungen nicht leicht. Sie wusste, wie sehr er sich einen Hund wünschte und wie schwer dies alles auch für ihn war. - Und in 2 Tagen war Heiligabend!

 

Fortsetzung folgt

 


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