Joschua hatte gut und lange geschlafen.
Als er die
Jalousie hochzog, traute er seinen Augen kaum. Dicke weiße Flocken fielen aus
den Wolken und gesellten sich zu Millionen anderer Flocken, die bereits auf dem
Boden lagen und eine dicke Schneeschicht im Garten bildeten.
Heute war der 4.
Advent und Schnee war gefallen. Das war für die meisten Menschen der Inbegriff von
Weihnachten.
Am Nachmittag
würde er mit Filou im Schnee toben und vielleicht im Garten einen Schneemann
bauen. Leider hatte Emilia heute keine Zeit. Das wäre noch schöner, aber auch
so würde er einen fantastischen Nachmittag haben. – Zumindest dachte er das in
diesem Moment. Das es anders kommen sollte, darauf war er nicht gefasst.
Seine Eltern saßen
im adventlich geschmückten Wohnzimmer.
„Na, der Herr,
auch schon aufgestanden?“, witzelte sein Vater.
„Es hat
geschneit!“, erwiderte Joschua und ließ sich auf die Worte seines Vaters gar
nicht ein. „Ich bin gespannt, ob Filou Schnee mag.“
„Du solltest
zuerst einmal etwas frühstücken“, meinte Mama fürsorglich, „ich werde erst
heute Abend etwas kochen.“
„Okay, mache ich!
Was meinst du, ob ich heute schon etwas früher zu Frau Schmittke gehen kann?“
„Das denke ich
schon. Sie hat mir gerade gestern noch gesagt, wie sehr sie sich immer über
deine Besuche freut. Übrigens findet sie Emilia ganz bezaubernd.“
„Emilia? Wer ist Emilia?“,
fragte sein Vater.
„Erzähle ich dir
später!“
Joschua verließ
rasch den Raum. Das anstehende Thema gefiel ihm nicht sonderlich.
Nach dem Frühstück
packte er sich warm ein und machte sich auf den Weg zu Frau Schmittke und
Filou.
Die winkte ihm
schon zu, als er in den Garten trat und natürlich hatte Filou ihn auch längst
entdeckt.
„Hallo, Frau
Schmittke, ich hatte schon Angst, dass ich sie beim Mittagsschlaf störe.“
„Manchmal fallen
meine Augen tatsächlich zu“, erwiderte sie, „aber eigentlich meide ich einen
Mittagsschlaf, damit ich nachts gut schlafen kann.“
„Ich wollte noch
fragen, ob Filou Schnee mag?“
„Er liebt ihn“,
antwortete die alte Frau, „und wenn du magst, kannst du gerne einen Schneemann
im Garten bauen. Ich glaube, das würde auch Filou gefallen. Aber, Joschua,
zuerst möchte ich noch mit dir sprechen.“
Das Gesicht der
alten Dame veränderte sich schlagartig. Gerade war noch so viel Freude darin zu
sehen gewesen, doch jetzt legte sich etwas Dunkles darüber.
Unmittelbar spürte
Joschua einen dicken Stein in seinem Magen – und es lag nicht an seinem
ausgiebigen Frühstück. Es lag an dem, was Frau Schmittke gleich sagen würde.
Das spürte er deutlich.
Fortsetzung folgt
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