Die Familie saß gemeinsam beim Abendessen. Heimlich schlich sich auch die Elfe in die Küche. Sie beobachtete die drei Menschen eine Weile, wartete bis Joschua in sein Zimmer ging und folgte ihm, weil sie das Bedürfnis hatte, ihm von ihren Beobachtungen zu erzählen.
Wie so oft setzte
sie sich auf die kleine Lampe, die auf dem Schreibtisch stand. Sogleich wurde
sie von dem Jungen entdeckt.
„Da bist du ja!“
„Ja, da bin ich.
Aber ich bin schon eine ganze Weile in deiner Nähe. Hast du das gar nicht
bemerkt? – Heute war ich bei eurem Abendessen mit dabei. Aber ich gebe zu, dass
ich mich so platziert habe, dass auch du mich nicht sehen konntest.“
„Und, hättest du gerne
mitgegessen?“
„Nein, ich esse am
liebsten Beeren, aber wenn ich ehrlich bin, liiiiebe ich Schokolade.“
„Schokolade?
Warte!“
Der Junge lief in
den Hausflur und holte etwas aus seiner Jackentasche.
„Okay, er sieht
nicht mehr so lecker aus. Aber wenn du magst, kannst du ihn haben.“
Josch entfernte
das glitzernde Papier und hielt ihr den riesigen Schokoladenriegel hin. Er war
fast so groß wie die Elfe selbst, weshalb er laut loslachte, und erkannte, dass
es besser war, ihr ein winzig kleines Stückchen davon abzubrechen. Wieder hielt
er es ihr entgegen und die Elfe nahm es gerne entgegen.
Mit leichten
Schokospuren auf ihren zarten Lippen begann sie anschließend, Josch von ihren
Beobachtungen zu erzählen.
„Hast du bemerkt,
dass deine Mutter deinem Vater und dir von ihrem Tag erzählt hat?“, wollte sie
wissen.
Josch zuckte mit
den Schultern. „Weiß nicht!“
„Das glaube ich
dir gerne. Du hast währenddessen nämlich unentwegt auf dein Handy geschaut.“
„Es interessiert
mich halt nicht, was meine Ma den Tag über gemacht hat“, erwiderte der Junge
ein wenig patzig.
„Weißt du,
Joschua, dass ist ein großes Problem unter den Menschen. Ihr hört euch nicht zu,
seid mit euren Gedanken überall, aber nicht bei dem, was euch das Gegenüber
erzählt. Ihr Menschen könntet so viel voneinander lernen und ihr könntet den
anderen besser verstehen. Also verstehen, warum er so ist und handelt, wie er
es nun einmal tut. Verstehst du, wie ich es meine? Und du könntest zum Beispiel
von den Erfahrungen und Erkenntnissen deiner Eltern profitieren, doch du hörst
nicht einmal hin, was sie zu sagen haben. Gut, du musst und wirst deine eigenen
Erfahrungen machen. Das ist gut und richtig. Doch einige Fehler könntest du
vermeiden, weil sie ja schon deine Eltern gemacht haben. Verstehst du? Du
könntest von ihrem Wissen und ihren Erfahrungen profitieren.“
„Ein bisschen verstehe
ich es schon. Aber es interessiert mich halt nicht, wie der Tag für meine
Eltern lief.“
„Aber dann
solltest du auch nicht von deinen Eltern erwarten, dass sie dir zuhören. – Sag
ehrlich, hat deine Mutter schon jemals gesagt, dass es sie nicht interessiert,
was du erlebt hast?“
Nachdenklich
schüttelte Joschua den Kopf.
Fortsetzung folgt
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