Genervt schmiss Josch seine Schultasche gegen die Wand.
Upps! Das wollte
er nicht.
Schnell bückte er
sich, und richtete die Elfentür, die bei seiner Aktion von der Fußleiste
gefallen war, wieder her.
„Na, da habe ich
ja noch einmal Glück gehabt“, meinte die Elfe, die im selben Moment erschien, „dass
du mir die Tasche nicht an den Kopf geworfen hast.“
„Sorry! Das wollte
ich echt nicht.“
„Weiß ich doch!
Aber woher kommt schon wieder diese schlechte Laune?“
„Ach, ich weiß
auch nicht! Eigentlich ist in der Schule gar nichts Besonderes vorgefallen,
außer …“, und er musste grinsen, „eine ziemlich witzige Aktion. Meine Lehrerin
malte mit der Kreide einen langen Strich an die Tafel und meinte, soooo lang
sei ihr Geduldsfaden gewesen, als sie den Klassenraum betreten habe – und dann
wischte sie die Hälfte des Striches weg und meinte, dass er nach einer halben
Schulstunde in unserer Klasse nur noch halb so lang sei. Das war schon witzig.
Aber mein Geduldsfaden mit ihr ist halt auch um einiges geschrumpft.“
„Ich weiß, dass es
für euch Schüler oft nicht so einfach ist“, entgegnete Anela mitfühlend. „Weißt
du, Josch, kein Mensch käme auf die Idee, einen Fisch, einen Affen, einen
Elefanten und eine Schildkröte in einen Raum zu stecken, um ihnen allen das
gleiche beizubringen. Aber so macht man es mit den Menschenkindern. Ihr seid
alle so unterschiedlich in euren Interessen und Begabungen, aber niemand wird
individuell in dem gefördert, was ihm Freude macht. Im Gegenteil. Alle sollen
den gleichen Wissensstand haben und sich anpassen. Ich finde das echt nicht
schön. Stell dir vor, jemand würde dem Fisch beibringen wollen, auf einen Baum
zu klettern, wie es der Affe tut, und zeitgleich soll der Affe im Wasser
tauchen. Niemand käme jemals auf die Idee, dies zu fordern. Aber bei euch
Menschenkindern handhabt man es so.“
Joschua schaute
die Elfe mit großen Augen an. Warum hatte das noch niemand erkannt? Warum wurde
das nicht sofort geändert?
„Warum es nicht
geändert wird, fragst du dich? Auch hier ist es so, dass Dinge ungefragt von
Generation zu Generation weitergegeben werden, ohne dass man sie hinterfragt.
Es war immer schon so – also bleibt es auch so, zumindest so lange, bis doch
mal jemand kommt und es ändert.“
„Hoffentlich
passiert das noch, solange ich zur Schule gehe.“
Die Elfe wünschte
es ihm von Herzen.
Fortsetzung folgt
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