Donnerstag, 9. November 2017

Reisen

Ich fragte einen alten Mann,
der die halbe Welt
bereist hatte:
„Sag, welches war deine schönste,
spannendste, spektakulärste oder
aufregendste Reise.“
Ein Lächeln umhüllte seinen Mund
und ein Strahlen seine müden Augen,
als er mir antwortete:
„Ich erlag der Magie Afrikas,
sah Elefanten im Morgennebel
vor dem wolkenverhangenen
Kilimandscharo.
Ich sah seltene Seevögel
zerklüftete Felseninseln umschwärmen.
Ich ging über die Golden Gate Bridge
in San Francisco,
befuhr den Panamakanal
und bestaunte den Tafelberg in Südafrika.
Ich sah Schluchten und Canyons,
besuchte schwimmende Gärten
und die Gräber der Inka.
Ich sah exotische Tiere
und die Sonne an verschiedenen Orten
rot und glühend untergehen.
Ich sah die steinernen Silhouetten
prächtiger Tempel und
Mangroven im Regenwald.
Doch wenn du mich fragst,
welche Reise die für mich beeindruckendste war,
dann antworte ich dir:
Die zu mir selbst.“


Martina Pfannenschmidt, 2015