Der Winter war in
diesem Jahr besonders lang. Dodo und Mimi trafen sich täglich am Vogelhäuschen,
das windgeschützt auf der Terrasse der Familie Bommel stand.
Während die anderen
Spatzen sich um das Futter stritten, hatten Dodo und Mimi nur Augen
füreinander. Sie waren heimlich ineinander verliebt.
„Wenn Dodo doch nur
nicht so schüchtern wäre“, dachte Mimi. „In ein paar Wochen wird die Sonne hoch
oben am Himmel stehen und dann möchte ich eine Familie gründen und das am liebsten
mit Dodo“.
Heute war der erste
Tag, an dem die Sonne die Menschen und Tiere wärmte und Familie Bommel kein
Futter mehr ins Häuschen gestreut hatte.
Dodo wusste, nun war
der Tag gekommen, an dem er seine Mimi fragen musste. Er durfte nicht länger
warten, sonst käme ihm vielleicht Switchi zuvor und würde sie ihm wegschnappen.
Er wusste, dass er auch
ein Auge auf Mimi geworfen hatte. Dodo nahm seinen ganzen Mut zusammen und flog
zum Vogelhäuschen. Hoffentlich kam Mimi auch dorthin.
Aufgeregt trippelte der
kleine Spatz die Terrasse herauf und wieder herunter.
„Bestimmt wundern sich
die Menschen schon darüber“, dachte Dodo. „Doch ich bin so aufgeregt. Ich muss
einfach in Bewegung sein.“
Schon von weitem sah
Mimi ihren Dodo. Es sah so aus, als hätte er Flöhe im Bauch, oder weshalb war
er ständig in Bewegung? Grazil landete sie direkt neben ihm.
„Wenn er mich jetzt
nicht fragt, ob ich seine Frau werden will“, dachte Mimi, „dann fliege ich zu
Switchi“.
Doch Dodo traute sich
und Mimi sagte ‚Ja’.
„Dann müssen wir jetzt aber Ausschau nach einer geeigneten Wohnung halten“, mahnte Mimi.
„Dann müssen wir jetzt aber Ausschau nach einer geeigneten Wohnung halten“, mahnte Mimi.
„Ich habe schon einen
schönen Platz ins Auge gefasst“, freute sich Dodo über Mimis Initiative.
„Wollen wir jetzt gleich dorthin fliegen?“
Mimi wollte und nahm
die Wohnung in Augenschein.
„Dodo, was hast du dir nur dabei gedacht?“, fragte
Mimi. „Sieh doch nur. Der Platz ist völlig ungeeignet. Direkt neben dem Baum
steht die Kirche. Die Kinder werden sich furchtbar erschrecken, wenn morgens
die Glocken läuten. Nein, nein, das kannst du vergessen. Hier ziehe ich nicht
ein.“
Dodo war enttäuscht. Aber er musste zugeben, dass
Mimi Recht hatte. Also musste er weiter suchen.
Am nächsten Tag zeigte Dodo seiner Mimi eine
andere Behausung. Es war ein verwittertes altes Häuschen. Das hätte Mimi noch
hingenommen. Aber …
„Bitte, Dodo, schau doch mal“, meinte Mimi, „die
Menschen haben das Häuschen falsch angebracht. Die Öffnung zeigt Richtung
Süden. Dann wird unseren Kindern viel zu warm werden, wenn die
Mittagssonne direkt in unsere Wohnstube scheint.“
Dodo musste zugeben,
dass Mimi auch jetzt wieder Recht hatte. Darüber hatte er natürlich nicht
nachgedacht. Frauen waren in dieser Beziehung einfach weitsichtiger. Also hieß
es für den kleinen Spatz: weitersuchen.
Zwei Tage später zeigte
Dodo Mimi die dritte Wohnung, die er gefunden hatte. Er war schon ganz
gespannt, was Mimi sagen würde. Diesmal hatte er an alles gedacht. Die Wohnung
war zum Osten ausgerichtet und die Kirche lag weit entfernt. Diesmal würde
seine Mimi mit ihm zufrieden sein. Zumindest dachte er sich das so.
„Dodo, das ist jetzt
nicht dein Ernst“, stänkerte Mimi.
„Was ist denn nun schon
wieder?“, fragte Dodo.
„Schau doch mal genau
hin. Es ist für die Katze ein leichtes, auf diesen Baum zu kommen und unsere
Kinder aus dem Nest zu holen. Bei aller Liebe, das wird auch nichts. Am besten
gehst du zu einem Makler und fragst ihn um Rat“, schlug Mimi vor.
„Auf keinen Fall! Der
Kuckuck spielt sich hier als Makler auf und hat dem einen oder anderen schon
ein Ei ins Nest gelegt“, wusste Dodo zu berichten. „Auf keinen Fall schalten
wir einen Makler ein. Ich werde einfach weitersuchen“.
Doch so langsam wurde
es Zeit. Die anderen Spatzen hatten bereits ihren Platz gefunden und man sah
sie ihr Nest auspolstern. So weit waren Dodo und Mimi noch lange nicht.
Familie Bommel
marschierte durch den Baumarkt und sah einen leuchtend gelben Nistkasten. Weil
sie sich den ganzen Winter über an den vielen Vögeln auf ihrer Terrasse erfreut
hatten, beschlossen sie, dieses Exemplar zu kaufen und in ihrem Garten aufzustellen,
was Herr Bommel sofort erledigte, als er zu Hause war.
Gerade in dem Moment
flog Dodo über den Garten der Familie. Er war ganz entzückt. So schnell es ging
flog er zu Mimi, um ihr dieses Mietobjekt zu zeigen.
Mimi war hin und weg.
Ein schöneres Zuhause konnte sie sich für ihre Familie nicht vorstellen.
Zur Freude von Familie
Bommel bezogen die zwei noch am selben Tag ihr neues Zuhause.
Ein paar Wochen später
konnte Familie Bommel die ersten Flugversuche der kleinen Spatzenkinder
beobachten.
Ende gut – alles gut !!!
© Martina Pfannenschmidt, 2014