In der klaren, frostigen Nacht des 31. Dezembers lagen die Felder und Wiesen des kleinen Dorfes schweigend im Licht der Sterne. Wie dunkler Samt mit glitzerndern Punkten spannte sich der Himmel über die Dächer der Häuser.
Die Sterne standen dort oben wie helle Wächter und schauten auf die Menschen herab. Sie sahen nicht nur die Handlungen der Menschen, sondern nahmen ebenso ihre Gefühle wahr.
Von ihrem
himmlischen Aussichtspunkt aus blickten sie herab und begannen ein Gespräch
über das, was sie wahrnehmen konnten.
„Schaut, wie schön
die Lichter und Kerzen ausschauen, die hinter den Scheiben flackern“, erfreute sich
der Lichtstern an dem, was er sehen konnte. Die Lichterketten, beleuchteten
Tannenbäume und Kerzen zauberten ein Lächeln in sein Gesicht.
„Seht nur“, rief der
Hoffnungsstern, „manche feiern ausgelassen, stoßen an, singen und hoffen auf
ein besseres Jahr 2026.“
Sie vernahmen dort
ein zu lautes Lachen, hier ein leise gesungenes Lied, aber auch ein stilles
Seufzen und Kummer.
Der Stern der
Weisen, dessen Licht auf ein Haus mit einem alten Apfelbaum fiel, sprach leise:
„Schaut nur, manche Menschen sitzen still am Tisch. Ihre Gedanken sind schwer.
Sie fürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, wissen nicht, wie sie die
nächste Miete bezahlen sollen. Und dort spüre ich die Angst um einen geliebten
Menschen und manche tragen eine Traurigkeit in sich, die kein Fest der Welt vertreiben
kann.“
Die Sterne
beobachteten in der Stille, wie ein älterer Mann am Fenster saß. Seinen Blick
richtete er verloren ins Dunkle, während aus dem Nachbarhaus das Lachen von
Kindern zu ihm herüber wehte. In dem Haus daneben hielt eine Frau die Hand
ihrer Mutter in der Hoffnung, dass das neue Jahr mehr Gesundheit bringen möge.
Die Sterne schwiegen
für eine Weile. Dann brach der alte, ruhige Stern am nördlichen Firmament das
Schweigen: „Es ist schon seltsam. Die Menschen sehnen sich nach Licht, sie
entzünden Kerzen, schmücken ihre Häuser, und doch erhellt kein Licht ihrer Welt
das Dunkle, das sich oft in ihrem Inneren befindet.“
„Meinst du, sie freuen
sich deshalb so sehr auf das Feuerwerk“, fragte ein junger, funkelnder Stern
daraufhin, „weil sie hoffen, dass das kurze, grelle Licht ihre Sorgen für einen
Augenblick vertreibt?“
Die anderen nickten
und ihre Lichter flackerten in sanfter Übereinstimmung.
Mitternacht rückte
näher. Die ersten Böller knallten und bald war der Himmel über dem Dorf von
Farben und Licht durchzogen. Goldene Funken, rote Kaskaden, blaue Schleier –
für Momente schien alles in Farbe getaucht. Für einen kurzen Augenblick musste
die Dunkelheit weichen, wurde übertönt von Licht und Lärm.
Die Sterne sahen
zu, wie Kinder staunend dastanden, wie Paare sich umarmten, wie Tränen und
Lächeln sich mischten.
Nachdem das Feuerwerk verebbt und die Menschen zurück in ihre Häuser und Wohnungen gegangen waren, meinte der Friedensstern nachdenklich: „Das Feuerwerk war wunderschön. Doch kaum ist es verklungen,
kehrt die Nacht zurück. Das künstliche Licht vergeht und die Sehnsucht der
Menschen nach Licht und Frieden kehrt zurück.“
„Vielleicht sollte
das Licht der Menschen von innen kommen“, sagte der Stern der Weisen, „und nicht
als kurzer bunter Funken, sondern als leiser, beständiger Schein und Begleiter.“
Die Sterne blieben hell und schweigend am Himmel zurück.
„Wir leuchten für
euch, auch wenn ihr es manchmal nicht wahrnehmt“, sprach der Lichtstern nach
einer Weile ins Dunkle hinein. „Unser Licht ist leise, unaufdringlich und
bleibt, wenn der Lärm verstummt.“
Der älteste Stern
unter ihnen dachte laut nach: „Das wahre Licht, das Licht der Hoffnung, des Mitgefühls
und der Liebe ist leise und wächst in ihren Herzen und es ist immer da, auch
wenn sie es nicht spüren.“
Die Sterne erkannten,
dass menschliche Sorgen und Ängste zum Leben gehören wie die Dunkelheit zur
Nacht. Ohne Dunkelheit kein Licht, ohne Sorgen kein Trost, ohne Abschied keine
Hoffnung.
„Möge das neue
Jahr den Menschen jene Art von Licht bringen, das nicht vergeht“, flüsterte der
Hoffnungsstern in die Stille hinein. „Möge das Licht der Stille und der
Hoffnung beständig bei ihnen bleiben, auch wenn der Himmel dunkel ist.“
Und so wachen die
Sterne auch im neuen Jahr Nacht für Nacht über die Menschen. Sie sehen ihre
Sorgen, Hoffnungen und stillen Wünsche und senden ihr leises Licht der
Hoffnung, des Friedens und der Freude für diejenigen, die es suchen.
© Martina Pfannenschmidt, 2025
Ihr Lieben, mit dieser Geschichte verabschiede ich das Jahr 2025 und sage von ganzem Herzen Dankeschön dafür, dass DU hier bist, um meine Geschichten zu lesen. Das freut mich und berührt mich und ich wünsche dir, auch wenn ich dich - vielleicht - nicht persönlich kenne, von ganzem Herzen ein glückliches und erfülltes Jahr 2026!
Schon morgen und in den folgenden Tagen wird es - vorerst - täglich eine weitere Geschichte geben und ich freue mich darauf, dich dann wieder hier begrüßen zu dürfen!
Kommt gut ins Neue Jahr!
Möge es viele lichtvolle Momente für uns bereithalten!
Martina
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