Sonntag, 7. Dezember 2025

Adventskalendergeschichte - Sonntag, 7. Dezember (2. Advent)

Joschua saß an seinem Schreibtisch. Er wollte noch ein paar Englisch-Vokabeln für den Test am kommenden Tag lernen, als die kleine Elfe unerwartet wieder auftauchte.

Am Tag zuvor war sie, nachdem seine Mutter ihren Kopf durch die Tür gesteckt hatte, im Bruchteil einer Sekunde verschwunden und hatte sich bis jetzt nicht mehr gezeigt.

„Das war knapp gestern, oder?“, fragte er die Elfe.

„Nicht wirklich“, erwiderte diese, „deine Mama hätte mich sowieso nicht sehen können. Aber es ist ein Reflex von uns, uns unsichtbar zu machen, wenn Menschen in unser Feld treten. Weißt du, früher, … also ganz, ganz früher …, da haben die Menschen und die Elfen nebeneinander gelebt und sich gut verstanden. Doch dann kamen Zeiten, in denen sich das änderte. Der Mensch wurde ‚moderner’, wenn du so möchtest, und hat den Kontakt zu uns abgebrochen. Und so haben wir gelernt, uns zurückzuziehen und unsichtbar zu sein.“

„Schade!“

„Ja, schade! Deshalb ist es so wertvoll für uns, Menschen wie dich zu treffen.“

Joschua wurde ganz warm ums Herz.

„Du!“

„Ja!“

„Du hast gestern gesagt, dass es den Weihnachtsmann wirklich gibt und du hast geschworen, die Wahrheit zu sagen. Deshalb glaube ich dir!“

Nun wurde der Elfe ebenfalls warm ums Herz.

„Soll ich dir vom Weihnachtsmann erzählen?“

Josch nickte.

„Pass auf! So verhält es sich. Die Menschen haben den Nikolaus erfunden. Er ist eine Werbefigur, wie ich schon sagte. Der Weihnachtsmann hingegen ist ein sehr weiser Mann. Kein Mensch, sondern ein lichtvolles Wesen. Daran, dass die Eltern ihren Kindern auch heute noch vom Weihnachtsmann erzählen, siehst du, dass es auch dort ursprünglich mal eine nahe Verbindung gegeben haben muss. Die Menschen damals wussten um ihn und erinnern sich heute vage. Doch dem Weihnachtsmann erging es wie den Elfen. Die Menschen zogen sich von ihm zurück und haben aus dem weisen Mann mit weißem Bart so etwas wie eine Fabelfigur gemacht.“

„Aber was macht der echte Weihnachtsmann, wenn doch die Eltern die Geschenke für die Kinder kaufen?“

„Der Weihnachtsmann schenkt den Kindern nicht direkt etwas, aber er ist für die Kinder da und er sorgt dafür, dass sie Geschenke erhalten. Ganz besonders die Kinder, deren Eltern es sich nicht leisten können, ihre Kinder zu beschenken. Verstehst du?“

„Ehrlich gesagt, nein!“

„Pass auf, ich gebe dir ein Beispiel. Du kennst vielleicht die Aktion ‚Weihnachten im Schuhkarton’, wo die Menschen, die es sich finanziell leisten können, einen Schuhkarton mit Geschenken für Kinder spenden, deren Eltern es sich eben nicht leisten können.“

„Die Aktion kenne ich. Da machen wir in jedem Jahr mit. Aber ich verstehe nicht, was das mit dem Weihnachtsmann zu tun hat.“

„Schau, es ist so. Der Weihnachtsmann kann sich in die Träume der Menschen schleichen. Und auf diesem Wege kann er ihnen Ideen in ihre Köpfe zaubern. Verstehst du. Dann steht eines Morgens ein Mensch auf und sagt sich: ‚Ich habe eine großartige Idee’ – und so wurde diese Aktion ins Leben gerufen. Dahinter steckt aber der Weihnachtsmann.“

„Geil!“

„Nicht wahr! Sehr geil sogar. Und weil es so viele Kinder auf der Welt gibt, denen es nicht so gut geht, wie dir, hat der Weihnachtsmann viele Helfer an seiner Seite. Und wir nehmen unsere Aufgabe sehr ernst.

Apropos! Du solltest deine Aufgabe jetzt auch wieder ernst nehmen.

Wenn du wieder Zeit für mich hast oder jemanden zum Reden brauchst, musst du nur an mich denken. Schon bin ich bei dir!“

Und so rasch, wie sie aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden.

 

Fortsetzung folgt

 


 


3 Kommentare:

  1. eine schöne Idee.. ;)
    aber wenn es keine Geschichten um den Weihnachtsmann und das Christkind gäbe
    würde es wohl diese ganzen Aktionen auch nicht geben
    ohne Weihnachten wäre die Welt sehr viel kälter und ärmer
    LG
    Rosi

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    1. Das sagst du etwas Wahres!
      Das 'echte' Weihnachten ist warm und das Licht der Weihnachten ist nicht von dieser Welt.
      Hab einen zauberhaften 2. Adventssonntag und ganz lieben Dank für deinen Kommentar!
      Martina

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  2. Heute bin ich sehr spät dran, aber es ist auch schön, am Abend weiterzulesen und nun freue ich mich schon auf morgen, danke, liebe Martina!

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