Freitag, 12. Dezember 2025

Adventskalendergeschichte - Freitag, 12. Dezember

Den ganzen Nachmittag über gingen Joschuas Gedanken zu der alten Frau mit dem Hund. Er konnte sich genau an Filou erinnern. Er war ein Mischling, hatte langes weißes Fell mit dunklen Flecken. Und ein Auge war schwarz umrahmt. So wie bei Pete, dem Hund aus der Serie ‚Die kleinen Strolche‘.

Joschua hatte das Gefühl, dass er irgendetwas tun musste. Er konnte nicht zulassen, dass man die beiden trennte. Ob die Elfe einen Rat für ihn hatte?

Und wieder erschien sie wie von Zauberhand und landete auf seiner Schulter.

„Ich kann dich nicht sehen, wenn du dort sitzt“, beschwerte sich der Junge, weshalb sie wieder einmal auf der Schreibtischlampe Platz nahm.

„Nun, es scheint etwas zu geben, das dich sehr aufwühlt.“

„Stimmt!“

Dann erzählte er der Elfe von der alten Dame und ihrem Hund.

„Ich muss etwas tun, Anela, aber ich weiß nicht, was ich tun könnte.“

Die Elfe räusperte sich.

„Weißt du, Joschua, manchmal bekommen wir Elfen ein Verbot, den Menschen bei ihren Entscheidungen zu helfen. Das klingt jetzt vielleicht blöd für dich, aber in diesem Fall ist es so. Du musst selbst eine Lösung finden. Und ich weiß, dass du das kannst.“

Josch fühlte sich überfordert.

„Aber schau, ich müsste ein Pflegeheim finden, dass die alte Dame zusammen mit ihrem Hund aufnimmt. Wie soll ich das machen?“

„Wenn das für dich nicht umsetzbar ist, wird es nicht die Lösung sein!“

Na, toll, wozu hatte man eine Elfe zur Freundin, wenn sie einem bei einem Notfall nicht helfen wollte.

„Ich würde schon wollen, aber wie ich schon sagte, manchmal dürfen wir nicht.“

„Warum? Ich verstehe es nicht?“

„Schau, Joschua, manchmal ist es äußerst wichtig, dass der Mensch seine eigenen Erfahrungen macht, dass er nach Lösungen sucht und wir sie ihm nicht einfach auf dem Silbertablett präsentieren. Einen kleinen Hinweis möchte ich dir aber dennoch geben. Erinnerst du dich, dass ich dir gegenüber kürzlich vom Schicksal gesprochen habe? Ihr Menschen denkt häufig, dass es sich dabei um etwas handelt, dass eine höhere Macht über euch verhängt. Dass ihr keinen Einfluss auf euer Schicksal hättet. Aber was, wenn es sich anders verhält? Wenn es nicht etwas ist, gegen das ihr machtlos seid, sondern wenn ihr Menschen euer Schicksal selbst bestimmt, und zwar durch eure Gedanken, Entscheidungen und Handlungen?“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst, Anela!“

„Ich spreche davon, dass ich dir gesagt habe, dass du zum einen auf Zeichen und Hinweise achten sollst. Erinnerst du dich? Und ich spreche zum anderen davon, dass du deine Gedanken und Entscheidungen nochmal überdenken sollst, damit sich das sogenannte Schicksal positiv zeigen kann.“

Joschua verstand nicht viel von dem, was die Elfe gesagt hatte, doch diese wusste, dass sie ein Samenkorn in sein Herz gelegt hatte, das zur rechten Zeit aufgehen und ihm den Weg zeigen würde.

Joschua hingegen fragte sich, was er mit all dem, was die Elfe gesagt hatte, anfangen sollte. Wie sollte und konnte er erreichen, dass Frau Schmittke und ihr Hund nicht getrennt wurden?

Seine Gedanken drehten sich im Kreis – und wie das immer so ist, wenn sich der Mensch bzw. seine Gedanken im Kreis drehen: Joschua fand keinen Ausweg – und die Elfe hatte sich mit den Worten verabschiedet: „Du bist ein kluger Junge, Josch! Du wirst die Lösung finden. Ich weiß es!“

 

Fortsetzung folgt

 

 

 

 

 

 

 

 


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