Den ganzen Nachmittag über gingen Joschuas Gedanken zu der alten Frau mit dem Hund. Er konnte sich genau an Filou erinnern. Er war ein Mischling, hatte langes weißes Fell mit dunklen Flecken. Und ein Auge war schwarz umrahmt. So wie bei Pete, dem Hund aus der Serie ‚Die kleinen Strolche‘.
Joschua hatte das
Gefühl, dass er irgendetwas tun musste. Er konnte nicht zulassen, dass man die
beiden trennte. Ob die Elfe einen Rat für ihn hatte?
Und wieder
erschien sie wie von Zauberhand und landete auf seiner Schulter.
„Ich kann dich
nicht sehen, wenn du dort sitzt“, beschwerte sich der Junge, weshalb sie wieder
einmal auf der Schreibtischlampe Platz nahm.
„Nun, es scheint
etwas zu geben, das dich sehr aufwühlt.“
„Stimmt!“
Dann erzählte er
der Elfe von der alten Dame und ihrem Hund.
„Ich muss etwas
tun, Anela, aber ich weiß nicht, was ich tun könnte.“
Die Elfe räusperte
sich.
„Weißt du,
Joschua, manchmal bekommen wir Elfen ein Verbot, den Menschen bei ihren
Entscheidungen zu helfen. Das klingt jetzt vielleicht blöd für dich, aber in
diesem Fall ist es so. Du musst selbst eine Lösung finden. Und ich weiß, dass
du das kannst.“
Josch fühlte sich
überfordert.
„Aber schau, ich
müsste ein Pflegeheim finden, dass die alte Dame zusammen mit ihrem Hund
aufnimmt. Wie soll ich das machen?“
„Wenn das für dich
nicht umsetzbar ist, wird es nicht die Lösung sein!“
Na, toll, wozu
hatte man eine Elfe zur Freundin, wenn sie einem bei einem Notfall nicht helfen
wollte.
„Ich würde schon
wollen, aber wie ich schon sagte, manchmal dürfen wir nicht.“
„Warum? Ich
verstehe es nicht?“
„Schau, Joschua,
manchmal ist es äußerst wichtig, dass der Mensch seine eigenen Erfahrungen
macht, dass er nach Lösungen sucht und wir sie ihm nicht einfach auf dem
Silbertablett präsentieren. Einen kleinen Hinweis möchte ich dir aber dennoch geben.
Erinnerst du dich, dass ich dir gegenüber kürzlich vom Schicksal gesprochen
habe? Ihr Menschen denkt häufig, dass es sich dabei um etwas handelt, dass eine
höhere Macht über euch verhängt. Dass ihr keinen Einfluss auf euer Schicksal
hättet. Aber was, wenn es sich anders verhält? Wenn es nicht etwas ist, gegen
das ihr machtlos seid, sondern wenn ihr Menschen euer Schicksal selbst
bestimmt, und zwar durch eure Gedanken, Entscheidungen und Handlungen?“
„Ich habe keine
Ahnung, wovon du sprichst, Anela!“
„Ich spreche
davon, dass ich dir gesagt habe, dass du zum einen auf Zeichen und Hinweise
achten sollst. Erinnerst du dich? Und ich spreche zum anderen davon, dass du
deine Gedanken und Entscheidungen nochmal überdenken sollst, damit sich das
sogenannte Schicksal positiv zeigen kann.“
Joschua verstand nicht
viel von dem, was die Elfe gesagt hatte, doch diese wusste, dass sie ein
Samenkorn in sein Herz gelegt hatte, das zur rechten Zeit aufgehen und ihm den
Weg zeigen würde.
Joschua hingegen
fragte sich, was er mit all dem, was die Elfe gesagt hatte, anfangen sollte. Wie
sollte und konnte er erreichen, dass Frau Schmittke und ihr Hund nicht getrennt
wurden?
Seine Gedanken
drehten sich im Kreis – und wie das immer so ist, wenn sich der Mensch bzw.
seine Gedanken im Kreis drehen: Joschua fand keinen Ausweg – und die Elfe hatte
sich mit den Worten verabschiedet: „Du bist ein kluger Junge, Josch! Du wirst
die Lösung finden. Ich weiß es!“
Fortsetzung folgt
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