Was ist denn hier los? - Alles voller Staub und Spinnweben! Da muss ich zuerst einmal durchfegen und lüften. 😉 Nach fast drei Jahren wird das höchste Zeit!
Hallo, Ihr Lieben! Ist noch jemand an Bord von meinen früheren Lesern oder habt ihr meinen Blog längst aus eurer Leseliste gestrichen? - Ich könnte es gut verstehen; es war ja wirklich lange sehr still hier. - Aber alles hat seine Zeit und alles hat seinen Sinn. - Seit die Tage wieder kühler werden und man sich allgemein mehr zurückzieht, kam plötzlich der Wunsch in mir auf, wieder Geschichten zu schreiben. Heute stelle ich nun eine erste Geschichte nach langer Zeit für euch in meinen Blog und würde mich riesig freuen, wenn der eine oder die andere noch da ist.
Und nun wünsche ich allen, die (wieder) zu mir gefunden haben, viel Freude beim Lesen!
Im tiefen Wald, hoch oben in einer mächtigen
Eiche, wohnte das Eichhörnchen Sir Francis. Mit seinen wachen,
bernsteinfarbenen Augen blickte er aus seinem Kobel und entdeckte in der Ferne
seinen besten Freund, den Dachs Bartholomäus, den er liebevoll Barty nannte.
Elegant stellte Sir Francis seinen buschigen roten Schweif auf, sprang von Ast
zu Ast und landete schließlich schwungvoll auf dem weichen, grünen Moos, das die Wurzeln der Eiche ummantelte.
„Hallo, mein Freund!“, rief Sir Francis ihm zu,
„du bist heute aber sehr gemächlich unterwegs.“
„Du sagst es, du sagst es! Dieses nasskalte Wetter ist nichts mehr für meine
alten Knochen. Und du, mein Freund, kannst es dir erlauben, hier herumzustehen?
Musst du nicht Eicheln und Nüsse für den Winter sammeln?“
„Weißt du, in meinem Alter vergesse ich sowieso, wo ich sie vergrabe. Da
verlasse ich mich doch besser auf meine gute Nase und schaue, ob ich die Nüsse
eines Kameraden stibitzen kann“, scherzte das Eichhörnchen.
Der Dachs schmunzelte. „Dein Humor ist wirklich
legendär! Darf ich dich auf einen Tee in meine bescheidene Hütte einladen? Mir
wären ein wenig Gesellschaft und Unterhaltung sehr recht.“
Bald darauf saßen die beiden ungleichen
Freunde in der gemütlichen Behausung des Dachses. Ihr Eingang befand sich direkt an
den Wurzeln der Eiche, in deren Höhe sich das Zuhause des Eichkaters befand.
Wie so oft, wenn sie beisammensaßen, erzählten sie sich Geschichten aus ihrer
Jugend.
„Erinnerst du dich noch an den Tag, als wir
uns das erste Mal trafen?“, fragte der Eichkater.
„Natürlich, erinnere ich mich. Ich war gerade dabei, den Boden nach saftigen
Wurzeln zu durchstöbern, als du mich angesprochen hast. ‚Guten Tag, werter
Herr‘, sagtest du, was ich ausgesprochen eingebildet fand.“
„Und du hast sehr brummig geantwortet, dass dein Name Bartholomäus sei“, lachte
Sir Francis.
Doch schon bald hatten sie entdeckt, wie viel sie
gemeinsam hatten: die Liebe zu gutem Essen, das Buddeln nach Nüssen und
Trüffeln und die Freude an Abenteuern.
Eines Tages hatten sie beschlossen, die
geheimnisvolle Quelle zu suchen, von der die weise Eule ihnen erzählt hatte.
Mutig hatten sie sich auf den Weg gemacht. Doch schon bald hatte sich ihnen ein
reißender Bach in den Weg gestellt. Das Wasser hatte wild gerauscht, und die
Steine waren glitschig gewesen. Während Sir Francis flink von Stein zu Stein
gehüpft war, hatte Barty mit seinen kurzen Beinen echte Mühe gehabt. Dann war
er abgerutscht und im kalten Wasser gelandet. Im letzten Moment hatte der Dachs
nach dem buschigen Schwanz des Eichhörnchens gegriffen, so dass sie es zwar klatschnass aber lebend bis ans andere Ufer geschafft hatten.
Doch kaum hatten sie den Bach hinter sich gelassen,
war ein heftiger Sturm aufgezogen, der nicht nur die Blätter umhergewirbelt,
sondern auch den Schweif des Eichhörnchens zerzaust hatte.
„Weißt du noch“, scherzte der Dachs, „dass er
aussah wie ein explodierter Besen?“
„Ich erinnere mich und auch daran, dass du
dich mit deinem Fell in einer Dornenranke verfangen hattest. Nur mit Mühe
konnte ich dich damals befreien.“
Erschöpft von all den Abenteuern hatten sie
schließlich die geheimnisvolle Quelle erreicht. Sie hatte versteckt in einer
kleinen Lichtung, umgeben von moosbedeckten Steinen und hinreißenden Farnen
gelegen. Das Wasser war so klar gewesen, dass man bis auf den Grund hatte sehen
können, wo bunte Kieselsteine funkelten. Über der Quelle hatte sich ein
wunderschöner Regenbogen gespannt und kleine Lichter hatten auf der
Wasseroberfläche getanzt. Auch jetzt, in der Erinnerung, spürten sie noch, wie friedlich und gleichzeitig magisch dieser Ort gewesen war.
Sie erinnerten sich daran, wie sie gemeinsam
auf das glasklare Wasser geblickt hatten, von dem die Eule gesagt hatte, dass es
Wünsche erfülle.
Doch dann hatten sie nicht nur ihr Spiegelbild
im Wasser gesehen, sondern auch erkannt, dass sie alles hatten, was sie brauchten,
denn ihre Freundschaft war das größte Geschenk.
Nach ihrer Rückkehr hatte sich diese
Geschichte schnell unter den Tieren des Waldes verbreitet. Sie zeigte allen,
dass selbst ein Dachs und ein Eichhörnchen, so unterschiedlich sie auch sein
mochten, die besten Freunde sein können, wenn sie einander vertrauen und helfen.
Und so ist das Fazit dieser Geschichte: Wahre Freundschaft bedeutet, gemeinsam durch Stürme zu gehen,
einander zu helfen und zu erkennen, dass das größte Glück oft schon an unserer Seite ist.
(c) Martina Pfannenschmidt
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