Da
sitzt man vor seinem Laptop und möchte eine Geschichte schreiben, weiß aber gar
nicht, worüber man schreiben könnte!
Ja
und dann kommt jemand und sagt: „Schreib einfach, was geschrieben werden
möchte, einfach so, ohne darüber nachzudenken. Lass einfach aufs Papier
fließen, was aus dir heraus fließt.“
Dies
ist meine zweite nach diesem Prinzip geschriebene ‚Geschichte’.
Diesmal
ist es ein Gespräch, das geschrieben werden wollte:
„Schau
dich um, alles ist nur grau und trüb!“
„Ja, so ist das, wenn man nur grau und trüb sehen
möchte. Aber schau, die Rose dort, sie ist immer noch rot und der Rasen ist
grün. Es ist nicht alles grau!“
„Für
mich ist alles grau!“
„Sage ich ja!“
„Was
willst du mir jetzt genau damit sagen?“
„Ändere deinen Blickwinkel. Wenn du immer nur das
Graue sehen möchtest, wird deine Welt wohl kaum bunt werden.“
„Ich
will gar nicht, dass sie bunt ist.“
„Ach schau, dann bist du heute das erste Mal
ehrlich zu dir selbst. Und was will dir das sagen?“
„Ach
Mensch, ist doch alles Mist! Auch wenn die Rose dort noch rot ist. Sie blüht
nicht für mich.“
„So, für wen denn dann?“
„Weiß
nicht, für einen reichen Mann vielleicht.“
„So, für einen reichen Mann. Ich wette mit dir,
dass auch er an dieser Rose vorübergehen würde. Er würde sie vor lauter Zahlen
in seinem Kopf gar nicht wahrnehmen.“
„Dann
vielleicht die alte Frau dort?“
„Vielleicht, aber eher nicht. Schau, sie geht ganz
gebeugt. Das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Sie hat wohl auch alles immer
nur grau gesehen. Ob sie die Rose sehen kann? Ich möchte es bezweifeln.“
„Aber
wer sieht sie dann?“
„Kinder vielleicht und die Menschen, die sie sehen
möchten. Die, die mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt gehen und
das Schöne suchen und sehen möchten.“
„Aber
sag ehrlich, was verändert sich für mich, wenn ich die Rose sehe? Mein Job ist
trotzdem doof, in meinem Portemonnaie ist immer noch kein Geld und einen Urlaub
kann ich mir dadurch auch nicht leisten.“
„Vielleicht wäre das ein ganz kleiner Urlaub für
deine Seele, wenn du die Rose betrachten würdest. Wenn du sie berühren und
ihren Duft einatmen würdest.“
„Das
soll Urlaub sein?“
„Ja, ein Miniurlaub, wenn du so möchtest. Eine
kleine Veränderung in deinem Leben. Du wendest dich der Rose zu und was
geschieht in diesem Moment? Du wendest dich von deinen Sorgen ab. Schon kann
sich auch in dir etwas verändern. Du erfreust dich an der Blume, an ihrem Duft
und gehst freudiger weiter, als es zuvor der Fall war.“
„Meinst
du, dass die Rose das vermag?“
„Ja, das meine ich. Sie vermag es, wenn du sie
lässt.“
„Aber
schau, sie beugt sich schon durch die Nässe. Auch ihr Leben ist schwer.“
„Glaub ich nicht, ehrlich gesagt. Sie freut sich
über den Regen. Sie benötigt ihn zum Leben. Sie weiß, dass nach dem Regen
wieder die Sonne scheinen wird, die es vermag, die schweren Tropfen zu
trocknen. Und schon wird sie sich wieder dem Licht zuwenden und ihre Haltung
ändern.“
„Du
meinst, ich soll mich auch dem Licht zuwenden und meine Haltung ändern?“
„Das wäre doch mal ein Anfang!“
„Aber
meine Probleme?“
„Werden sich verändern, sobald du deine
Einstellung zu ihnen veränderst. Sag, wie willst du jemals in deinem Leben
etwas verändern, wenn du alles immer genau so machst, wie bisher? Da kannst du
solange warten, bis zu schwarz wirst. Es wird sich nichts tun. Erst wenn du
dein Leben in die Hand nimmst, erst dann, wenn du die guten Seiten – auch die
guten Seiten an deinem Job, den du nicht magst -, siehst, werden dir die Rosen
auffallen und die bunten und fröhlichen Seiten des Lebens werden sich dir zeigen.
Du ziehst an, was du aussendest. Sendest du Traurigkeit aus und ist dein Blick
dunkel, wirst du genau das anziehen. Versuchst du aber, aus dieser Traurigkeit
heraus zu kommen und dich den hellen Farben zuzuwenden, verändert sich die
Situation und auch das Blatt wird sich für dich wenden.“
„Das
sagst du so. Glauben kann ich es nicht!“
„Gut, aber versuchen könntest du es. Es kostet
dich ja nichts. Du sollst ja ‚nur’ deine Augen weg von dem Grau und der
Dunkelheit hin zur Farbe und zum Licht wenden. Das ist gar nicht so schwer, wenn
du es einmal versucht hast. Wenn du damit die Veränderungen in dein Leben
geholt hast, wirst du dich fragen, warum du nicht immer schon so gehandelt
hast. Also: Wirst du es versuchen?“
„Mal
sehen!“
©
Martina Pfannenschmidt, 2019
oh.. Kommentare sind wieder möglich ;)
AntwortenLöscheneine sehr schöne Geschichte
genau so ist es manchmal ist man so in einem "Kokon" eingesponnen dass man nur noch dass sieht was man gewohnt ist zu sehen
jede Hinwendung zu etwas Anderem kann das Leben so viel bunter und schöner machen
auch wenn es natürlich die Probleme erst einmal nicht löst
aber vielleicht findet man leiter die Wege dazu
liebe Grüße
Rosi
Ja, liebe Rosi! Seid wir wieder Reizwörtergeschichten schreiben, ist die Kommentarfunktion wieder aktiv. - Gefällt mir (eigentlich) ganz gut :-)!
LöschenEs ist einfach schön, wenn man eine Resonanz bekommt. - Deshalb: Danke!
Ich glaube ganz sicher, dass wir etwas verändern, sobald wir einen anderen Blickwinkel einnehmen. - Es kommt einfach auf den Versuch an! - LG! Martina
Daran glaube ich ja schon immer, lächle das leben an und es lächelt zurück. Übrigens bei arbeiten, die ich so gar nicht mag, singe ich, dann fällt es mir gleich leichter. Lore
AntwortenLöschenDas ist ein guter Tipp! Darauf bin ich noch gar nicht gekommen, bei unangenehmen Arbeiten zu singen. - Ich glaube, manche kämen aus dem Singen gar nicht mehr heraus. :-)
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