Samstag, 1. Dezember 2018

Nur Gedanken



In meinem alten Blog ‚Klümpchen für die Seele’ habe ich mir oft Gedanken über dies und das gemacht. Vielleicht sollte ich dies wieder aufleben lassen. Zumindest in den Momenten, in denen mir keine Geschichten zufallen möchten. J

Heute ist der 1. Dezember. Unsere Enkelkinder kamen schon in aller Frühe zu uns. Sie waren voller Vorfreude und sicher, dass es auch bei Oma und Opa einen Adventskalender geben würde. So, wie es schon immer war und vielleicht auch noch ein Weilchen bleiben wird.

Kinder haben die wunderbare Gabe, sich an kleinen Dingen zu erfreuen. Das geht uns Erwachsenen oft verloren. Schade eigentlich.

In den letzten Jahren beobachte ich mehr und mehr, dass nicht nur in den Geschäften die Adventszeit viel früher beginnt, sondern auch die Gärten und Häuser werden schon eine Woche vor Beginn der Adventszeit erleuchtet. Wenn ich ehrlich bin, finde ich das ein bisschen schade, denn so ‚verschwimmt’ der Sinn, der hinter den Lichtern steht, ein bisschen.

Auch wenn ich kein Kind mehr bin, so muss ich sagen, ist das Entzünden der 1. Kerze zum Advent für mich immer noch etwas Besonderes. Ich kann es gar nicht genau sagen, was es ist, das mich da berührt. Aber es ist da. Ein kleines Fünkchen Freude - Vorfreude auf eine besondere Zeit. Eine Zeit der Stille und des Friedens.

Gibt es etwas Schöneres, als den Duft von Keksen und Kaffee oder Tee? Bratäpfeln? Und dazu all die vielen kleinen Heimlichkeiten. Das ist es doch, was diese Zeit zu etwas Besonderem macht.

Ich dachte vorhin an meine Kindheit zurück. Genau wie unsere Enkel, so hatte auch ich schon das große Glück, Großeltern mit im Haus wohnen zu haben. Wir waren schon immer eine Großfamilie. Gerade in der heutigen Zeit etwas sehr, sehr Wertvolles. Wir wissen das alle zu schätzen.

Doch heute ist so vieles anders, gegenüber früher. Ich möchte das auch gar nicht miteinander vergleichen, oder bewerten. Zeiten ändern sich – und wir ändern uns mit ihr.

Doch eines ist ganz sicher geblieben. Wir Menschen wünschen uns, damals, wie heute, im Frieden zu leben. Doch er ist heute mehr denn je ein sehr hohes Gut, das es zu bewahren gilt.

Gerade las ich ganz wunderbare Gedanken zu diesem Thema. Sie stammen von John Strelecky, dem Autor des Buches ‚Das Café am Rande der Welt’.

Er fragt: „Hast du schon ein Neugeborenes schlafen gesehen?“ und schreibt weiter: „Ist das nicht der Inbegriff des Friedens?“

Diese Worte haben mich sehr berührt, weil er recht hat.

Wer jemals ein Baby beim Schlaf beobachtet hat, kann seiner Erkenntnis nur zustimmen. Sie können weder sprechen, noch sich wehren. Eigentlich sind sie völlig hilflos. Woher nehmen sie also diese Ruhe und diesen Frieden, den sie ausstrahlen, dieses Vertrauen?

Der Autor schreibt weiter: „Es ist gerade erst hier angekommen, um seine menschlichen Erfahrungen zu beginnen“ und fügt an: „Besteht da etwa noch eine Verbindung woanders hin?“

Haben wir Erwachsenen diese Verbindung nach dort verloren? Sind wir deswegen oft ängstlich? Fehlt es uns deswegen an dem genügenden Vertrauen darin, dass alles gut ist, so wie es ist? ALLes?

Er schreibt weiter: „Frieden ist ruhig. Es ist ein tiefes Wissen, das weit über Hoffen oder Glauben hinausgeht. Es ist die Gewissheit, dass alles in Ordnung ist und auch weiterhin sein wird. Es ist Vertrauen. Das Gegenteil davon ist Angst. Ungewissheit.

Ob wir in Frieden leben, hängt im Wesentlichen von der Entscheidung ab, ob wir in Vertrauen oder in Angst leben, denn es ist unmöglich, beides gleichzeitig zu leben.“

Und so wünsche ich uns zum morgigen 1. Advent die Erkenntnis und das Vertrauen darin, dass alles gut ist!